Alphorn

Wenn man "Alphorn" hört, denkt man in unserer Gegend vorwiegend an die Schweiz oder Allgäu. Dass aber auch in unseren Breiten bis in das 19. Jahrhundert Alphornklänge und Hirtenhornweisen zu hören waren, ist eher nicht bekannt. Hans Neubacher - Instrumentenbauer aus dem salzburger Lungau - hat vor ca. 20 Jahren wieder mit dem Alphornbau begonnen.

Heute ist das Alphorn von der Lungauer Volkskultur nicht mehr wegzudenken. Ob von Alphorngruppen oder in den letzten Jahren auch als Bereicherung in Blasmusikkapellen findet das Alphorn immer mehr Verwendung.

Hans Neubacher, ein sehr guter Freund der Familie und Musiklehrer, hat mit seinem 70. Geburtstag den Alphornbau an mich weitergegeben. Nach intensiven Versuchen und Entwicklungen ist es mir gelungen das Alphorn im Ansatzbereich stimmbar zu machen.

Weiters entwickelte ich eine Möglichkeit, dieses Naturinstrument mit einer Schraubverbindung zerlegbar zu machen, damit das 3,5 bis 4 m lange Fichtenholzrohr auch leichter transportierbar wird.

Die Alphörner baue ich vorwiegend in "f"-Stimmung. Jeder Alphornspieler kann sich seine individuelle Verzierung gerne aussuchen: bemalt oder mit geschnitzter Rosette, mit Initialen oder anderen Motiven.

 

Alphornklänge

Nachdem wir mit unserer Alphorngruppe viel unterwegs sind, kam immer wieder die Frage nach einem Tonträger auf. So entstand die Idee, eine eigene CD mit unseren Weisen zu produzieren. Auch ein Tonstudio war schnell gefunden, denn unser Obmann Rudi Truskaller hat seit einiger Zeit seine eigene Firma gegründet. Auf der CD findet ihr 14 Alphornweisen in den unterschiedlichsten Varianten. Der Großteil ist aus unserer eigenen Feder entstanden, darüber freuen wir uns besonders. Der Tonträger ist über die Schnitzstub´n erhältlich und kostet 13 Euro.Bei Bedarf sind auch die Noten erhältlich. Viel Spaß beim Anhören!

Das Alphorn und seine Musikanten

Kaum jemand vermag sich der Faszination dieses Instrumentes entziehen. Das imposante Aussehen und die berührenden Naturtöne des Alphorns beeindrucken nicht nur Menschen, auch Tiere fühlen sich magisch davon angezogen. In erster Linie kennt man dieses Instrument als Nationalsymbol der Schweiz. Derzeit zählt allein der Schweizer Jodlerverband an die 1800 organisierte Alphornbläser in der der ganzen Welt zu seinen Mitgliedern - Tendenz steigend. Auch bei uns in Kärnten gibt es immer mehr Musikanten und Fans.

Das Alphorn ist ein sehr altes Instrument. Erste Aufzeichnungen gibt es aus dem Jahre 1555. Gespielt wurde es damals vorwiegend von Hirten zur Verständigung. Nach und nach verschwand es aus der Musikwelt, bis es in der Romantik durch den einsetzenden Tourismus und die Folklore wieder neu aufblühte. Im 19. Jhdt. findet man Aufzeichnungen über dieses Instrument aus dem Lesachtal und dem Lungau. Instrumentenbauer Hans Neubacher aus Tamsweg berichtet davon, dass im Lungau das Alphorn zum Vertreiben von Bären verwendet wurde. Auf Kuhhörnern und selbst gefertigten 1,5-2m langen Holzröhren wurde ,,geheult". Je fürchterlicher dieser Klang war, desto besser. Später wurde das Alphorn kunstvoller gestaltet und so finden sich in alten Krippen oft Hirtenfiguren mit Alphörnern am Rücken. Als der letzte Bär im Lungau 1840 erlegt wurde und Sennerinnen die Almwirtschaft übernahmen, verlor das Alphorn an Bedeutung.

Vor ca. 30 Jahren nahm sich Hans Neubacher aus Tamsweg diesem Instrument an, baute es selbst und verbreitete es im Lungau, Pongau und in der Obersteiermark. Heute ist das Alphorn aus der Lungauer Volkskultur nicht mehr wegzudenken. In eigenen Alphorngruppen oder in den letzten Jahren vermehrt als Bereicherung in Blasmusikkapellen findet das Alphorn immer mehr Verwendung. 2005 übernahm Alfred Peitler aus Rennweg unter der Anleitung von Hans Neubacher den Alphornbau. Nach intensiven Versuchen und Entwicklungen ist es ihm gelungen, das Alphorn beim Mundstückansatz stimmbar zu machen. Weiters entwickelte er eine Schraubverbindung damit das 3,5 bis 4m lange Horn zerlegt werden kann. Jedes Alphorn ist ein Einzelstück, das zeigt sich auch bei den individuellen Verziehrungen, die sich jeder Alphornspieler selbst auswählt.

Bald fanden sich um Alfred Peitler interessierte Musikanten zusammen: Mit Hans und Hansi Ramsbacher (Rennweg) und Rudi Truskaller (Malta) gründete er die ,,Alphornmusi aus´m Katschtal". Seither erklingt das Alphorn in Oberkärnten und darüber hinaus bei verschiedensten Anlässen: Bei Geburtstagsfeiern, Almwanderungen, Prozession oder Gottesdiensten, bei Konzerten diverser Trachtenkapellen - langsam aber sicher nimmt dieses Instrument einen wichtigen Platz in der Kärntner Musiklandschaft ein. Nach und nach finden sich immer neue Alphorngruppen zusammen.

Rudi Truskaller, Obmann der ,,Alphornmusi aus´m Katschtal" und Kapellmeister der Trachtenkapelle Lendorf, auf die Frage, was die Faszination dieses Instrumentes ausmacht: ,,Das Alphorn ist ein ganz besonderes Instrument. Schon sein Aussehen hebt sich von vielen anderen ab, und die Leute staunen nicht schlecht, wenn man damit auftritt. Es ist etwas Besonderes, diese alte und authentische Tradition wieder neu aufleben zu lassen. Weil das Alphorn keine Klappen und Ventile besitzt, können unterschiedliche Töne nur durch Veränderung der Lippe (Spannung, Form) erzeugt werden. Dadurch kann man nicht die gesamte Tonleiter, sondern nur die Naturtonreihe (Obertonreihe) spielen. Dazu braucht man jede Menge Luft, Ansatz und Spaß am Spielen. Geschulte Bläser sind da sicher im Vorteil. Begründet durch die Bauart und das Material Holz ist die Klangfarbe des Alphorns sehr weich und spricht die Menschen in besonderer Weise an.

Das Alphorn ist ein sehr vielseitiges Instrument. So wird es traditionell in Kombination mit anderen Alphörnern gespielt, findet sich aber zunehmend auch in der Blasmusik. Auch einige Kärntner Trachtenkapellen erweitern bereits ihr Repertoire um das Alphorn. Ziel ist nicht nur der Blickfang, sondern die besondere Klangfarbe. Es gibt eigens komponierte Stücke für Blasorchester und Alphorn, meist aus der Schweiz. Auch viele Jugendliche begeistern sich für das Alphorn. Einerseits, weil es eine besondere Herausforderung ist, die hohen Töne zu beherrschen, andererseits weil es sich von allen anderen Blasinstrumenten durch Form und Klang deutlich abhebt. Es ist einfach ,,cool", um es mit den Worten der Jugend auszudrücken.

Herausforderungen rund um das Alphorn gibt es genug. Es ist ein Instrument, an dem sich der Spieler immer weiterentwickeln kann. Es erfordert viel übung, um es wirklich gut zu beherrschen. Immer mehr Kompositionen für das Alphorn entstehen. Beinahe 30 weist allein das Quartett der Alphornmusi aus´m Katschtal bereits auf. Dem nicht genug. Alphornstücke finden sich in vielen unterschiedlichen Musikrichtungen hin bis zum Jazz oder der Klassik. Sogar bekannte Komponisten haben das Alphorn bedacht. Johannes Brahms hat am 12. September 1868 am Stockhorn eine Alphornmelodie gehört und auf einer Postkarte notiert, die er an Clara Schumann sandte. Später hat Brahms die Melodie in die Sinfonie Nr. 1 in c-moll integriert. Leopold Mozart hat ein Stück für Alphorn, die Sinfonia Pastorella geschrieben.

Das Alphorn - ein neu belebtes Instrument- das sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Um es mit den Worten von Rudi Truskaller auszudrücken: ,,Wenn man einmal damit angefangen hat, lässt es einen nicht mehr los!"

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